Dienstag, 20. März 2007

Auf dem Landweg nach Kambodscha

Im Sueden von Laos verbrachten wir die letzten Tage unserer laotischen Visa auf der kleinen Me Kong-Insel Don (Insel) Det. Ein entspanntes Fleckchen Erde. Reihenweise Bambushuetten, deren Haengematten zum relaxen einladen, Fischerboote, Palmen und andere exotische Pflanzen saeumen das Me Kong-Ufer. Mit dabei waren Jan-Philip aus Bielefeld und sein juengerer Bruder Tobit aus Heidelberg, die wir bereits in Vientiane kennenlernten.

Eine wilde Einweihungsparty neuer Bambushuetten mit viel LaoLao, selbstgebranntem Schnaps, und BierLao, sowie einem eher mittelmaessigen BBQ liessen die Fahrradtour auf die benachbarte durch eine franzoesische Kolonialbruecke verbundene Insel (Don) Khong am darauf folgenden Tag schwerer erscheinen, als sie vielleicht war.
Auf dem Rueckweg hatten wir einen Platten und Uschi wurde auf dem Gepaecktraeger von Tobit zu unseren Bungalows chauffiert. Es wurde bereits dunkel und Horst, der das kaputte Fahrrad neben sich schob, machte seinem Namen alle Ehre. Er verlor seine kurze Hose, die durch die Steine des Holperfeldwegs aus dem Korb geschleudert wurde. Er merkte es erst am Bungalow und es war bereits dunkel. Mit einer Taschenlampe musste er die ganze Strecke nocheinmal abfahren und fand sie schliesslich am anderen Ende der Insel.

Auf nach Kambodscha
Jede Grenzueberschreitung laeuft ungefaehr gleich ab. Man zahlt ein paar grummligen Grenzbeamten ein paar Dollar fuer die Aus- und Einreisestempel und erkundigt sich nach dem Wort Danke in der Landessprache. Mit einem etwas mulmigen Gefuehl in der Magengegend, da man nicht genau einschaetzen kann was einen erwartet, noch keinerlei Preise kennt und Angst hat abgezockt zu werden, reist man schliesslich ein. Angekommen versucht man weitere Brocken der Landessprache zu erlernen - besonders Hallo, Tschuess, bitte, Wie viel kostet das? und ein paar Zahlen erscheinen uns immer wichtig - und vergleicht das neue mit dem vorrangegangenen Land.

Kambodscha ist Laos auf den ersten Blick sehr aehnlich. Die gleichen vertrockneten Reisfelder, eine Menge Wald und der Me Kong mit seinen Fischerbooten, Wasserbueffeln und der typischen Landwirtschaft. Auf den Strassen ein vergleichbares Bild von FussgaengerInnen, die Karren schieben, Waren auf den Koepfen balancieren und Babys in Tuechern tragen, Fahrraedern Mopeds, Gelaendewagen, Busse und Laster, die meist voll beladen sind. Auch der franzoesische Einfluss scheint hier aehnlich gewirkt zu haben.

Doch beim genaueren Hinsehen fallen uns ebenso schnell einige Unterschiede auf. Die Schrift und die Sprache weist keinerlei Aehnlichkeiten mit dem Laotischen auf. In Kambodscha tragen Maenner und Frauen gleichermassen sehr einpraegsame zweifarbig-karrierte Tuecher in einer besonderen Bindetechnik auf dem Kopf, als Guertel oder als Rock. Auch sieht man hier viel mehr Ochsen- und Pferdekarren, was auf eine noch groessere Armut schliessen laesst. Ausserdem erscheinen uns die kambodschanischen Strassenraender und Staedte dreckiger als die laotischen. Es liegt augenscheinlich mehr Muell herum.

Kratie
Direkt am Markt, der von zumeist heruntergekommenen Kolonialgebaeuden im franzoesischen Stil umgeben ist bezogen wir ein tolles Hostel. Was sich in der kleinen, gemuetlichen und leider etwas dreckigen Stadt nicht am Markt abspielt findet am Me Kong-Ufer statt.
Mit einem geliehenen Roller schauten wir uns das Umland an, besuchten die vom Aussterben bedrohten Flussdelfine und wurden in einer Kokosnusstrinkpause zu gekochten Flussschnecken eingeladen. Schmeckt ein bisschen nach Muscheln und gar nicht mal schlecht.

Kompong Cham
Ausgangspunkt unserer Aktivitaeten in Kompong Cham wurde das Restaurant eines mit einer Kambodschanerin verheirateten Briten. Da unsere letzten Geldreserven bereits angebrochen waren und wir am naechsten Tag schon weiter nach Siem Reap zu einem Geldautomaten reisen wollten, hatten wir nur wenig Zeit. Auf seine Empfehlung fuehrte unsere Radtour quer durch die Stadt, am Flussufer entlang aus ihr heraus, ueber eine Bambusbruecke auf eine nahegelegene touristisch wenig frequentierte Me Kong-Insel. Dort laufen die Kinder in Scharen zusammen, winken, rufen "Hello" und posieren vor der Kamera. Die Einwohner leben hauptsaechlich vom Tabakanbau, den sie trocknen, fermetieren und in grossen Plastikbuendeln verkaufen.

Siem Reap
Die wohl einst gemuetliche Stadt ist genau so wie wir sie uns vorgestellt haben. Als Ausgangspunkt fuer die Besichtigung von den vielen unterschiedlichen Tempelanlagen in Angkor, u.a. dem groessten religioesen Gebaeude Angkor Wat, wimmelt es nur so vor Hotels, Hostels, Guesthaeusern, Touranbietern, Cafes, Restaurants, Bars, Discos, Internetcafes, Waeschereien, Banken mit ATMs und Transportdienstleistern, d.h. Tuktuk- und Mopedfahrern. Morgen wollen wir zum Sonnenaufgang unsere dreitaegige Besichtigungstour beginnen.

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