Donnerstag, 18. Januar 2007

Die "geile Sau" Kinabalu bestiegen!

Schon als wir den Gipfel des Kinabalu zum ersten Mal aus dem Busfenster zwischen den Regenwolken hindurch erblickten, war uns klar da muessen wir rauf. Am Mittwoch den 17. Januar war es dann endlich soweit. Alle Formalia erledigt und die Berghuette gebucht, klingelte der Wecker um 5 Uhr und Tine und Pascal, die wir am Vortag kennengelernt hatten, brachen gemeinsam mit uns auf. Auf der 2 1/2- stuendigen regenfreien Busfahrt stimmte uns ein schoener Sonnenaufgang auf die Tour ein. Vor Ort mussten wir noch hunderte Formulare ausfuellen und an verschiedensten Stellen Geld abdruecken. So etwas haben die Alpen noch nicht gesehen! Aber es sollte jeden Ringgit wert sein.

Unser ueberfluessiger Pflichtguide erklaerte uns an einem am Startpunkt fest installierten Plan die Route. Danach haben wir ihn an diesem Tag nicht mehr gesehen. Auch Tine und Pascal sollten wir erst zum Abendbrot wiedersehen, da sie ein anderes Tempo gingen.
Fuer den ersten Tag lagen 1500 Hoehenmeter auf 6 km vor uns. Die ersten Meter waren hart und es dauerte eine Weile, bis wir unseren Rhythmus gefunden hatten. Doch einmal drin laeuft es sich wie von selbst und man findet genug Gelegenheit den etwas kleinwuechsiger als gewohnten Regenwald und die herrlichen Aussichten zu geniessen. Wir machten nur kurze Trink- und Bananenesspausen. Die letzten 300 Hoehenmeter waren sehr anstrengend, da die Luft merklich duenner wurde und die Kraft doch deutlich nachliess. So waren wir froh die Berghuette nach 4 Stunden Aufstieg zu erblicken und nachdem wir uns haeuslich eingerichtet hatten, genossen wir die wunderschoene Aussicht auf einem von der Sonne aufgeheizten riesigen flachen Felsen liegend. Das Abendbrot war so lecker wie schon lange nicht mehr. Es gab ungetostetes Weissbrot mit "Seafood Spread", Tunfisch in Oel, einer Karotte und Bananen. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang schauten wir noch eine halbe Stunde in den klaren Sternenhimmel, bis wir um 21 Uhr in unseren Betten lagen.

Um 3 Uhr wurden wir mitten in der Nacht von unserem Pflichtguide geweckt. Der Sternenhimmel war so klar wie am Abend zuvor und alle Bedenken unser Glueck mit dem Wetter wuerde nicht anhalten wichen. Nach einer Katzenwaesche und einem duennen Tee begannen wir mit dem Aufstieg zum Gipfel. Der wartete in 2,5 km Entfernung und 800 m ueber uns. Schnell liessen wir die letzten Baeume hinter uns und stiegen an einem nicht aufhoeren wollendem Seil die kalten Steine empor. An einige Stellen nahmen wir das Seil zu Hilfe, doch die meiste Zeit war man nicht darauf angewiesen und es diente lediglich als Wegweiser. Die letzten 1,5 km nach dem Checkpoint waren relativ flach und zogen sich unerbittlich. Im Licht des Morgenrots erklommen wir die letzten Meter des nun steil emporragenden Gipfels. Puenktlich zum Sonnenaufgang und 3 Stunden nach dem Aufstehen waren wir oben angekommen und glaubten nicht was wir da sahen. Schon vorher war die Landschaft atemberaubend, wie die Felsen, Wolken und Perspektiven ineinander aufgingen, doch auf dem Gipfel fuehlten wir uns nicht mehr wie in der Wirklichkeit, sondern eher wie in einem Bild von Dali. Ein Sonnenaufgang wie wir ihn noch nicht gesehen haben, ringsherum ein Wolkenmeer das sich staendig verschob und immer wieder neue Aussichten zuliess. An den verschiedenen Gipfeln vorbei konnte man bis nach Sandakan zum Meer und Kota Kinabalu gucken.

Mit der Sonne wurde es auch etwas waermer, aber es blieb bitter kalt und der Wind pfiff uns um die Ohren. Nach einer halben Stunde auf dem Gipfel beschlossen wir wieder abzusteigen. Bis zur Baumgrenze liessen wir uns viel Zeit damit und blieben immer wieder stehen um die neu gewonnene Perspektive zu geniessen. In der Berghuette angekommen gab es das, was wir am Vortag zum Abendbrot hatten zum Fruehstueck. Hmmmm "Seafood Spread". Gegen 10 Uhr begannen wir mit dem Abstieg von 3330 m auf 1800 m. Am Anfang kamen wir sehr schnell voran und in fluessigen Bewegungen erreichten wir Kilometer 4. Merklich langsamer kamen wir zur 3 km-Marke. Spaetestens bei Kilometer 2 begannen die Muskeln in den Beinen zu zittern und die Fuesse weh zu tun. Nachdem wir nach 2 Stunden Abstieg den Eingang erreichten wo wir auf Tine und Pascal warteten, bestellten wir uns zu allererst zwei kuehle Cola und verdrueckten eine Tuete Chips.

Nach einem kuehlen Tiger und ner ordentlichen Portion "Mee Goreng" (frittierte Nudeln mit Gemuese und Huehnchen) auf dem "Nightmarket" lagen wir mit leichtem Sonnenbrand und voellig fertig um 21 Uhr in unserem Hostelbett. Heute morgen konnten wir kaum aufstehen, da wir jeden einzelnen Muskel in unseren Koerpern spueren. Das Treppenlaufen gestaltet sich besonders schwierig und wer uns dabei zusieht wuerde uns auf Rentenalter schaetzen. Seitlich und die Haende bei jedem Schritt auf den Oberschenkel gestuetzt kommt man mit den wenigsten Schmerzen hinunter.

Trotz des Muskelkaters haben wir bereits gepackt und ausgecheckt, da wir heute Abend nach Bangkok fliegen und damit Malaysia vorerst Adieu sagen.

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