Montag, 26. Februar 2007

Uschi und Horst "off da beaten track" im Norden Laos

Die Lebensverhaeltnisse im Norden von Laos sind im Vergleich mit allen bisher bereisten ostasiatischen Laendern einfach. Der ueberwiegende Teil der Bevoelkerung lebt noch von Landwirtschaft, vom fischen oder jagen, es gibt kaum geteerte Strassen, die Doerfer bestehen mehrheitlich aus Bambushuetten und es gibt entweder keinen oder zwei bis drei Stunden am Tag Strom. Dieser Umstand erklaert auch unsere fast zweiwoechige Blogpause.

Die letzten Tage unserer thailaendischen Visa verbrachten wir flannierend, Bier und Fruchtshakes trinkend, Pool Billard spielend und lecker essend in Chiang Mai. Von dort aus unternahmen wir einen Mopedausflug zu einem nahegelegenen Tempel, einem Kunsthandwerkmarkt und wir schauten uns die Fertigung von regionaltypischen Schirmen aus Bambus und handgeschoepftem Papier an. Etwas traurig waren wir darueber, dass wir dem Norden Thailands so wenig Zeit eingeraeumt haben, denn uns gefiel es ueberaus gut und wir haben das Gefuehl einiges verpasst zu haben.

Nahe Chiang Khong im Norden Thailands kamen wir mit einem Tuk Tuk an der natuerlichen Grenze zu Laos, dem Me Kong, an. In Houayxai auf laotischer Seite werden die Touristen normalerweise in so genannte "Slowboats" verfrachtet (teilweise ueber 80 Menschen) und in einem 2-Tagestrip direkt nach Luang Phrabang befoerdert. Viele Rucksackreisende planen zwei bis drei Wochen fuer Laos ein und lassen den Norden aus. Auch wenn wir den Sueden noch nicht kennen kann dies nur ein riesen Fehler sein, denn der Norden ist wunderschoen und hat es uns angetan!

Der Weg nach Luang Namtha mit einem "Localbus", in dem wir gluecklicherweise zwei der hart umkaempften Sitzplaetze erringen konnten, fuehrte uns durch eine bergige dichtbewaldete Landschaft. Immer wieder lukten Wasserbueffel aus den Fluessen und verdorrten Reisfeldern, auf denen kleine schattenspendende Bambushaeuschen stehen, hervor. In der jetzigen Trockenzeit ist alles mit einer feinen orange-gelblichen Staubschicht ueberzogen und nach dem Busfahren hat man etwa ein Kilo von dem Staub intus. Bei der ersten Pinkelpause konnten wir die schoene Szenerie das erste Mal wirklich betrachten, denn die schlechten "Strassen"verhaeltnisse und die staubigen Busfensterscheiben liessen waehrend der Fahrt lediglich verfaelschte holprige Bilder zu.

Die franzoesische Kolonialzeit hat einige Spuren im Land hinterlassen. So gehoeren Baugettes zum lokalen Essen und Boule ist eine beliebte Freizeitaktivitaet. Auch die kolonialen Bauten sind unverkennbar. Ob das gelassene, entspannte, bequem und ganz und gar nicht aufdringliche Gemuet der laotischen Bevoelkerung auch auf den franzoesischen Einfluss zurueckzufuehren ist koennen wir nicht aufklaeren.

Vielleicht ist es aber dieses Gemuet, dass das hiesige Transportwesen sehr traege macht. Meistens fahren hoechstens zwei Busse am Tag in den naechst groesseren Ort. Der Erste faehrt frueh morgens oder wenn er voll ist und der Zweite faehrt mittags oder wenn er voll ist. Nimmt man also den fruehst moeglichen, dann erreicht man meistens den Mittagsbus im naechst groesseren Ort und kommt etwa 200 km voran. Es scheint keinerlei Konkurrenz, wie wir sie aus allen bisher bereisten Laendern gewohnt sind, zu geben. Daher verbringt man viel Zeit mit warten bis der Bus voll ist oder der Mittagsbus faehrt und das Tageskilometerpensum ist sehr gering.
Unverhaeltnimaessig langes Warten in Restaurants oder an Verkaufsstaenden kann lediglich ein Nachteil sein, wenn man wenig Zeit hat.

Bereits an der Grenze haben wir die beiden Spanier Pimpi (dort findet ihr auch Fotos von uns) und Ernesto und die Italienerin Manuela kennengelernt, mit denen wir fortan zusammenreisten. Die Gruppe vergroesserte sich noch um Slava aus Russland und Marcel aus der franzoesischen Schweiz. Durch die Gruppengroesse waren wir etwas unabhaengiger vom offiziellen laotischen Transportwesen, da wir fast preisgleich einen Privattransport chartern konnten. So erreichten wir an nur einem Tag Muang Sing.
Unsere kleine Fahrradtour endete unverhoffter Weise an der suedchinesischen Grenze. Danach liessen wir sie an einem kleinen Fluss ausklingen und beobachteten die Kinder bei fischen.

Die Vorteile des laotischen Gemuets sind augenscheinlich. Die Harmonie uebertraegt sich auf alles und jeden. Besonders im Dorf Muang Ngoi, nur mit dem Boot von Nong Khiaw zu erreichen, ohne jeglichen Strassenverkehr, am Nam (Wasser) Ou gelegen, ist die Ruhe allgegenwaertig. Wir waren 4 Naechte in einem gemuetlichen 2-Dollar-Bambusbungalow mit kleiner Terasse und Haengematte untergekommen und genossen jeden Tag. Natuerlich konnten wir nicht nur am Flussstrand herumliegen, schwimmen, lesen, in das lokale "Steambath" schwitzen gehen und essen, weshalb wir als Ausgleichsactionprogramm eine Hoehle erkundeten, einen Berg erklommen und das 1 1/2 Stunden Fussmarsch entfernt liegende Dorf Ban Naa besuchten.

Gestern sind wir in Luang Phabang angekommen und damit zurueck auf dem Haupttouristenpfad. Das UNESCO Welterbe birgt an jeder Ecke einen anderen Wat und dazwischen findet man koloniale Wohnhaeuser in franzoesischem Baustil. Dazu saeumen Palmen und anderes tropisches Gewaechs die Strassen. Der gemuetliche Kleinstadtflair wird den westlichen Anspruechen gerecht. Viel Kunsthandwerk wird auf den Maerkten angeboten, vor allem schoene Stoffe, die im Norden gewebt werden, gemuetliche Cafes, Reiseagenturen, die mit 1- bis 3-Tagestouren zum Wildwasserrafting, Elefantenreiten, Tubing, einem Besuch in der Hoehle oder des Wasserfalls werben, Hinweisschilder auf Pizza, Hamburger und sogar Schnitzel und natuerlich Internet.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

[...] weshalb wir als Ausgleichsactionprogramm eine Hoehle erkundeten, einen Berg erklommen und das 1 1/2 Stunden Fussmarsch entfernt liegende Dorf Ban Naa besuchten.
Bis hierhin hatte ich mich schon gefragt, wie sich das laotische Gemüt mit Eurem doch etwas hyperaktiven Modus des Tourismus verträgt...

Laos, Land meiner Träume!

Marlene & Bastian hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Marlene & Bastian hat gesagt…

Den hyperaktiven Modus dient der Fitness. Unser Ziel ist es an unserer Rueckkehr mit Deinem Luxuskoerper konkurrenzfaehig zu sein.