Samstag, 23. Dezember 2006

Taman Negara

Der Nationalpark Taman Negara ist der aelteste Regenwald der Welt und damit natuerlich ein Superlativ. Fuer uns selbstverstaendlich ihn trotz Regenzeit zu erkunden. Schnell haben Jean-Laurent und wir drei weitere Reisende mit dem gleichen Vorhaben kennengelernt. Ein Paerchen aus Neuseeland und ein Englaender wollten mit uns eine dreitaegige Dschungeltour auf eigene Faust unternehmen. Doch an offizieller Stelle wurde es uns verboten die ausgesuchte Route ohne Guide zu gehen.
Also suchten wir uns widerwillig einen Guide. Allerdings nur fuer die ersten beiden Tage, da wir danach wieder in guidefreier Zone sein wuerden und Geld sparen konnten.

Nach einem obligatorischem Bananapancake und dem frisch gepressten O-Saft starteten wir mit einem Bananenboot flussaufwaerts. Nach 30 km gingen wir an Land. Das Boot machte kehrt und wir waren mit unserem Guide, der noch einen Schueler dabei hatte, auf unsere Fuesse angewiesen.

Zuerst dachten wir die Guidepflicht sei reine Geldmache. Schnell aber merkten wir, dass die Regenzeit und der dichte Dschungel Ortskenntnisse unumgaenglich machen. umgekippte Baeume, Fluesse und Abzweigungen erschwerten die Orientierung. Dazu zeigte er uns Essbares, versteckte Hoehlen und konnte einige andere Fragen beantworten.

Die erste Nacht verbrachten wir in einer riesigen Hoehle, mit uns einige hundert Fledermaeuse. Normalerweise uebernachten dort Elefanten oder Tiger. Das entfachte Lagerfeuer sollte unseren alleinigen Anspruch auf diese gemuetliche Schlafstaedte unterstreichen.

Nach einem Bad im nahegelegenen Fluss ging es weiter. Mittlerweile waren wir und unsere Sachen vom Schweiss, dem Regen und der Luftfeuchtigkeit voellig durchnaesst. Nach ein paar km schreckte der Guide mit einem Mal zurueck. Eine knallrote Schlange kreuzte den Weg. Zum Glueck war sie ebenso erschreckt und verkroch sich nun in einem Insektenbau, denn ihr Biss, so bemerkte der Guide, kann einen Menschen in ein paar Minuten toeten. Vorsichtig erhaschten wir noch einen Blick durch eine Oeffnung des Insektenbaus, bevor wir die Wanderung fortsetzten.

An dem Observatorium angekommen, in dem wir die zweite Nacht verbringen sollten, verabschiedeten wir uns von den beiden Guides. Zum Abendessen gab es Instantnudeln, Hauptnahrungsmittel der Dschungeltour. Danach legten wir uns auf die Lauer. Dort wurden schon oft Elefanten, Tapire und Tiger gesehen. Wir sollten nichts zu Gesicht bekommen, ausser eine eher haeufige Gattung, ein australisches Geschwisterpaar. Laut groehlend trampelten sie in die gespannte Stille unserer Gruppe. Kaum durch die Tuer suchten sie bruellend nach Kartenspielpartnern. Nach ein paar lauten Runden Arschloch, einem leicht verstaendlichen Kartenspiel, wollten die Beiden sich nun auf die Lauer legen. Nun durfte kein Mucks mehr von sich gegeben werden ohne ein erbostes "pst" zu empfangen. Mit Chips und Taschenlampen bewaffnet, mit denen sie die nun im dunkeln gelegene Wasserstelle ausleuchteten, wunderten sie sich, dass die Tiere lieber in ihren Verstecken blieben.

Die ungemuetliche Nacht, da die Australier entweder quatschten, mit ihren Taschenlampen herumfuchtelten oder schnarchten, war viel zu frueh zu Ende. Um 5 in der Frueh fingen sie an zu packen, um ihr am Vortag bestelltes Boot zu erreichen. An schlafen war nicht mehr zu denken. Hier spaltete sich unsere Gruppe. Der Englaender schloss sich den Beiden an, da er sich mit dem Trinkwasser verkalkuliert hatte. Die beiden Neuseelaender liessen sich ein Boot bestellen und wollten ebenfalls die Tour hier beenden. Nun waren wir wieder zu dritt.

Mit nur einem Liter Wasser machten wir uns auf die verbleibenden 12 km. Der Weg war noch matschiger und unsere Sachen trieften, da es die ganze Nacht heftig geregnet hatte. Als wir erschoepft das Resort erreichten, tranken wir erstmal ein paar Liter Wasser. Die kuehle Cola war eine Geschmacksexplosion. Nach einer Dusche streiften wir uns frische und trockene Klamotten ueber und gingen in eines der schwimmenden Restaurants auf dem Fluss. Unglaublich was so ein kleines bisschen Entbehrung fuer Folgen haben kann. Das ausgedehnte Mal schmeckte wie schon lange nicht mehr.

Etwa zwei Stunden nach unserer Ankunft malte sich Jean-Laurent aus was wohl aus den anderen geworden sei. Ob sie schon abgereist waren? Da kamen sie in voller Montur, durchnaesst und schlammig das Flussufer entlanggelaufen. Nach hastigen Schluecken Wasser erzaehlten sie vom Warten auf das bestellte Boot. Nach zwei Stunden traten auch sie den Rueckweg zu Fuss an. Sie hatten keinen Schluck Wasser und nichts zu essen mehr bei sich. Ihre geliehenen Isomatten, die Schlafsaecke und den Kocher hatte Horst eingepackt, da er ein relativ hohes Pfand hinterlassen hatte und alles gemeinsam zurueckgeben wollte (Hier bemerkten wir, dass schwimmende Haeuser ganz schoen tricky sein koennen, denn wir mussten lange suchen, bis wir die neue Position des Verleihers ausgemacht hatten). Vom Englaender und den Australiern haben wir bis dato nichts mehr gehoert!

Bilder werden hoffentlich noch ein paar nachgereicht. Die anderen wollen uns ihre zur Verfuegung stellen, da unsere beiden Akkus nicht aufgeladen waren und die Kamera lediglich am Anfang funktionierte.

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